"Namaste, Nepal"

( H ) 16. Dezember

Die Vorfreude auf Nepal ist riesig, heute Abend werden wir über die Grenze gehen und im Zielland unserer langen und aufregenden Reise ankommen. Bis dahin haben wir einen langen Tag vor uns, müssen wir doch den Weg mit dem Zug von Varanasi bis Ghorakpur, von dort mit dem Taxi nach Kushinagar und weiter Richtung Sonauli zur Grenze, hinter uns bringen. Den Zug um 7:35h erreichten wir pünktlich und wir versorgten uns mit Keksen und Bananen für die Fahrt. Der Zug tuckelte so vor sich hin und wir hatten heute beide nicht so recht Lust auf Zugfahren.... Wir vertrieben uns die Zeit mit lesen, sinnlos-Spielen und aus dem Fenster gucken. Als wir beim Blick auf die Karte feststellten, dass es mehr Sinn macht in Deoria schon auszusteigen, weil der Weg nach Kushinagar kürzer ist, nahmen wir unser Gepäck und stiegen an diesem Gottverlassenen Bahnhof aus. Nun mussten wir darauf vertrauen, einen Fahrer zu finden, der uns zuerst zum Sterbeort Buddhas fährt und hinterher sicher zur Grenze bringt. Das war nicht ganz so einfach, keiner stritt sich um diese lange Fahrt und es wurde heftig untereinander diskutiert, wir verstanden nichts. Bis letztendlich ein dickbäuchiger, sandalentragender Nepalese im weißen Hemd, dass aus der Hose hing, auf uns zukam und meinte, er fährt uns. Jetzt gings um den Preis und Nils zeigte sein Verhandlungsgeschick :-)

Nach kurzer Fahrt fiel uns auf, dass wir an einen unsicheren Fahrer geraten sind, der weder den anderen Menschen auf der Straße vertraut, noch keinen Sinn darin sieht, schnell zu fahren. So erreichten wir Kushinagar nach ca. 1,5 Stunden, für knapp 40km. Es war ein toller Zwischenstop, nicht nur zum Beine vertreten, sondern auch diese beeindruckende Statue zu sehen und die meditierenden Menschen drumherum zu beobachten. Es herrschte Stille.

Auf dem Gelände befindet sich ein Tempel, der vom Dalai Lama persönlich eingeweiht wurde und eine goldene Pagode, in deren Innenhof versteinerte Mönche "laufen", zu denen sich Nils gesellte. Der Toilettentest musste wieder mal von mir gemacht werden :-)

Nach Samosas an der Straße und weiteren knapp 150 Kilometern mit unserem Schneckenfahrer erreichten wir im Dunkeln gegen 18h endlich Sonauli. Das "Immigration office" findet man nur, wenn ein netter TukTuk - Fahrer den Touristen mit ausgestrecktem Arm zeigt, wo es lang geht. Etwas versteckt liegt es an der Hauptstraße und lässt erkennen, dass der Ansturm nicht allzu groß ist. Eine Art offene Bude mit Tisch, Laptop und zwei Mitarbeitern macht hier schon ein office aus. Wir legten an der Seite unser Gepäck ab und ich drängelte mich mit unseren Pässen langsam nach vorne. Die Ausreise verlief wider Erwarten sehr zügig und ich freute mich riesig über meinen Stempel, endlich raus aus Indien :-)

Es stehen zig TukTuks rum und die Fahrer wollen uns für die 500 Meter bis zum "Tor" noch Geld abnehmen. Nein, wir saßen den ganzen Tag, wir laufen und wollen auch das bewusste Gefühl haben, zu Fuß zur und über die Grenze zu gehen. Es ist ganz anders als an den bisherigen Grenzstationen: Zu beiden Seiten der Straße gibt es Geschäfte aller Art und geschäftliches Treiben, es gibt keine freie Fläche, keine Bewachung, nicht der geringste Eindruck, dass hier zwei Länder aneinander grenzen.

Lediglich ein großes Steintor und natürlich die Landesschilder zeigen den Übergang. Selbst dahinter hatten wir Schwierigkeiten, dass Einreisebüro zu finden. Im Dunkeln winkte uns von rechts ein Mann zu und rief zu uns herüber. Wie ein Wunder, dass wir ihn bei diesem Chaos zwischen Kühen, Menschen, Fahrrad-, Rikscha- und Motorradfahrern überhaupt wahrgenommen haben. Erleichterung machte sich bei uns breit, da es anscheinend auch hier schnell geht. Wir bekamen Formulare für unser Visum; und benötigten jeweils ein Passbild. Während Nils Formulare ausfüllte, versuchte ich, einen 100€- Schein möglichst gut in Dollar zu wechseln, da wir das Visum weder mit indischen Rupee noch mit Kreditkarte bezahlen konnten. Vergebensmühe. Selbst das beste Angebot war noch scheiße, man kann es nicht anders sagen, 1 zu 1 :-( Nils zog die Augenbrauen hoch, aber es war alles, was ich bekommen konnte.

Visum und Stempel von Nepal im Pass !!!  :-))

Wir freuten uns riesig und sind immer noch so stolz auf uns, dass wir es ( vorallem!! ) gemeinsam über den Landweg von Deutschland bis hierhin geschafft haben. Wir haben so irre viel gesehen und erlebt in relativ kurzer Zeit, dass wir uns erstmal sammeln mussten, um das zu begreifen. In Lumbini und Chitwan, bzw. Sauraha, fanden wir zwei Orte, an denen wir viel reflektierten und uns erinnerten. Aber dazu später mehr.

An der Grenze fanden wir nach einer angenehmen Diskussion über den Fahrpreis ein Taxi, dass uns zur Village Lodge in Lumbini brachte. Immerhin fast eine Stunde über Straßen, die holprigen Feldwegen glichen und wir waren heilfroh, als wir ankamen. Nachdem es noch Momos für uns im gegenüberliegenden Restaurant gab, fielen wir todmüde ins Bett.

Was für ein erlebnisreicher Tag !!

( H ) Nach 18 Tagen in Indien und relativ gutem Wetter, wenn man den ganzen Smog mal weglässt, wachten wir nach unserer ersten Nacht in Nepal im Nebel und kalt-feuchtem Klima auf. Nach Tee, Omelette und Toast auf der Dachterrasse besuchten wir das wirklich riesengroße Areal des Geburtsortes von Buddha in Lumbini. Viele Tempel in Parkanlagen, Wasserbecken, buddhistische Gebetsfahnen und Butterlampen so weit das Auge reicht! Im ersten Tempel durften wir einer Zeremonie beiwohnen, die sehr fremd und daher spannend für uns ist. Die Tonlage, in der der Mönch den Betenden eine Geschichte aus einem Buch vorsang, ging durch Mark und Bein. Wir bestaunten die Wiese mit den unzähligen Gebetsfähnchen, die von einem zum anderen Baum gehängt wurden. Inmitten der Maya Devi Tempel ( so hieß die Mutter Buddhas ), der um die heilige Stätte, dem Geburtsstein, gebaut wurde. Dieser wird streng durch Sicherheitsleute bewacht und gut vor Wettereinflüssen geschützt.

Zwischendurch nehmen wir einen Seitanausgang zur Hauptstraße, um etwas zu essen. Für Nils gabs Momos und für mich Alloo daam, das sind angebratene Kartoffeln mit Gewürzen, meist mit Kümmel und Petersilie. Die heute waren dazu leider auch noch sehr scharf.

Zur World Peace Pagode führt ein Weg durch den Friedenspark zu beiden Seiten der Wasserstraße entlang. Hier stehen Tempel aus verschiedensten Ländern, gebaut als Zeichen des Friedens. Ich möchte nicht wissen, wieviele Steuergelder in den deutschen Tempel geflossen sind, ist er doch einer der prächtigsten und detailreichsten auf dem ganzen Gelände. Auf den Bildern sieht man ihn hinter dem Lotosteich und den folgenden Bildern. Wenn man alle erbauten Geschenke sehen möchte, kann man einen ganzen Tag hier verbringen.

Am Ende steht erhaben die World Peace Pagode, eine japanische Stupa mit den vier wichtigsten Stätten Buddhas an den Seiten in die Himmelsrichtungen eingearbeitet.

Da es das Wetter heute nicht so gut mit uns meinte, machten wir uns in der leichten Dämmerung auf den Rückweg, vorbei am langen Wasserbecken zurück durch den heiligen Park zur Lumbini Village Lodge. Die romantische Beleuchtung im gegenüberliegenden Lokal ließ uns die Makkaronis noch besser schmecken ;-)

( H ) Um 5h früh ging der Wecker und wir waren natürlich zu früh am Bus, der gleich um die Ecke losfahren sollte. Nils meinte am Vortag noch, dass es die Einheimischen schon gecheckt haben, dass die Busse hier früh fahren und die bestimmt mit Essenswägen da stehen und man was kaufen kann. Nicht mal die Hunde waren um diese Zeit schon wach.....

Der Bus fuhr über ne halbe Stunde später los, es kamen bis zum Schluss noch Leute, die ihren Platz nicht fanden und wir mussten trotz Sitzplatznummern zweimal den Platz wechseln, unsinnig. Aber dann war der Platzanweiser zufrieden und es ging los, mit dem Ziel Sauraha am Rand vom Chitwan Nationalpark.

Alle Gäste mit diesem Ziel wurden schon an der Hauptstraße in Ratnanagar gebeten auszusteigen. Ein paar andere Backpacker stiegen mit uns aus und wir arrangierten einen guten Preis für ein paar TukTuk-Fahrer, die uns ins knapp 6 Kilometer entfernte Sauraha brachten. Dort stoppten wir unseren Fahrer, als wir eine schöne Unterkunft sahen: Travellers Jungle Camp. Eine Art Bungalow-Anlage mit schick angelegtem Garten, Sitzflächen und kleinem Restaurant. Frür 20,-€ die Nacht inklusive Frühstück waren wir dabei und fühlten uns sofort wohl. Vom unkompliziert freundlichen Manager bekamen wir sofort Tips wo, wann und wie wir am besten Tiere sehen konnten. Der Tip, nach 16h am Fluss entlang zu laufen, da dann kein Eintritt mehr für den Wanderweg verlangt wird, entpuppte sich als echter Treffer! Ich wollte nach einer Weile schon umkehren, da die Dämmerung kam und mir das mit den Krokodilen etwas heikel wurde, als die Menschen vor uns unruhig wurden. Hier war was im Busch und als wir näherkamen, sah ich zum ersten Mal ein Nashorn, genauer ein indisches Panzernashorn, in freier Natur! Ein wunderschöner Anblick!! Es herrschte Stille unter den Beobachtern und die Chinesen holten die Kameras raus, machten von einer Szene gefühlt 80 Bilder, ohne das sich das Tier bewegt hat. Geduld hatten aber die meisten nicht, so saßen wir nur noch mit ein paar Vereinzelten da und guckten das Nashorn an :-)

Zurück durch das dichte Gras der Steppenlandschaft am Fluß, sahen wir entlang der Krokodilsbänke Wasserbüffel rennen und dann den Fluß durchqueren, was für riesige Tiere, die Erde bebte vom Getrampel. Die Vegetation durch das Waldstück ist sehr dicht, die Bäume werden von Efeu und anderen schlingenden Pflanzen umkräuselt, sie ragen weit in den Himmel und es leben Affen in den Kronen. Der Weg wird immer schmaler, bis er an einer Mauer den Weg zurück ins Dorf weist. Von dort hat man einen tollen Blick über den Fluß, an dem wir in den nächsten Tagen viele Krokodile rumliegen sehen werden. Zum Abendessen in einer der schönen Dachterrassen-Kneipen am Fluß bestellten wir Enchiladas und Enten-Curry. Als Vorspeise gibt es immer unaufgefordert einen Korb mit Popcorn :-)

( N ) Beim Manager buchten wir ja gleich am Ankunftstag ein Paket mit Jeep-Safari durch den Nationalpark, eine Flußfahrt und einen Jungle-Trek, bei dem ich dann einen Rückzieher machte und sich die "Schiss-Liste", die Nils für mich führt, verlängerte. Im Nachhinein war ich ganz froh, denn sie sind wohl zu viert wirklich einem Nashorn sehr nahe gekommen.

Während Heide ausschlafen durfte, ging es für mich nach einem frühen Frühstück runter an den Fluss. In einem Einbaum-Ruderboot ging es im Morgennebel flussabwärts, ausser einem einsam rumliegenden Krokodil ließen sich nur diverse Vögel blicken. Nach ein paar Kilometern dockten wir an, von hier aus sollte es zu Fuss weitergehen. Während mein Guide mir von seinen Abenteuern erzählte, in denen er Tigern oder auch einer Königskobra auf seinen Walking Safaris begegnete, schien es mir schnell, dass wir hier heute ausser Vögeln und Eidechsen gar nichts sehen würden. So schlenderten wir über eine Stunde durch den Dschungel, bevor der Guide auf einmal hellhörig wurde und kurz darauf erblickten wir ein Nashorn im Dickicht. Stets in sicherer Distanz von vielleicht 30 Metern folgten und beobachteten wir den Dickhäuter. Das Ganze machte unheimlichen Spaß, für mich war es nach Botswana meine zweite Walking-Safari und es ist irgendwie eine ganz andere Erfahrung zu Fuss in der Natur unterwegs zu sein, als die Tiere vom sicheren Safari Fahrzeug aus zu beobachten. Ganz ungefährlich ist diese Art der Wildbeobachtung natürlich nicht, in Botswana erzählte mir mein Guide von einem Kollegen, der durch ein Flusspferd schwer verletzt wurde, hier erzählten uns die Guides von Zwischenfällen mit Bären, Tigern und Nashörnen. Wobei solche natürlich die absolute Ausnahme sind, da die Tiere den Menschen meiden wie der Teufel das Weihwasser und nur in einer für sie akuten Bedrohungslage zum Angriff übergehen. Auf dem Rückweg am Fluss sahen wir noch einige Krokodile in der Sonne lungern, so dass es schlussendlich doch noch völlig zufrieden zum Hotel zurückging, wo ich mich mit Heide zum Lunch traf, bevor der Safari-Tag in die zweite Phase gehen sollte.

Freitag, 20.12.

( H ) Heute schauten wir unserem Ziel direkt ins Auge: Nach Kathmandu steht nun unsere vorerst letzte Busfahrt an und wir waren gespannt, wie die Fahrt wird, wie es uns bei Ankunft geht, wie die Weihnachtstage mit den Kindern werden. Durch viele kleine Dörfer, die mir mit ihren bunt angemalten Häusern so gut gefallen, immer am Fluß Marsyangdi entlang, das letzte Stück die Berge hoch, in Serpentinen schleicht sich der Bus nach oben, nahe vorbei am Abgrund, weil die Straße so eng ist. Auf der anderen Seite wartet Kathmandu im Tal, wir können den Affentempel/Swayambhunath Stupa sehen und ganz am Horizont die schneebedeckten Berge. Nach dem Ausstieg an einer großen Straße mitten in der Stadt machten wir das bedeutendste Selfie: Wir sind angekommen :-))

Zu unserer Unterkunft, dem Blue Mountain Homestay, konnten wir laufen, eine Gasse durchs nördliche Thamel, die Stadt ist uns beiden ja nicht unbekannt.

Wir waren sofort angetan von der freundlichen Stimmung in der Unterkunft, ein mehrstöckiges Haus mit einer kleinen Terrasse auf jeder Etage und einer größeren als Frühstücksplatz unter dem Dach. Heute stand nur noch in der Sonne sitzen und eine Kleinigkeit essen auf dem Programm. Dafür war unser Ankunftsessen delikat: Ein Steak mit Gemüse und Everest-Bier für Nils, für mich hausgemachte Tortellini mit Knoblauchbrot und Lemon-Soda. Es war so teuer, dass wir danach leider noch Hunger hatten :-))

Das es in Nepal keine Heizungen gibt, spürten wir am Abend. Diese klamme Feuchtigkeit kriecht wirklich überall hin und man mag unter der Bettdecke gar nicht mehr hervorkommen.

( H )  22.12., 4. Advent

Heute wurde ich mit einem Geburtstagsständchen von Nils geweckt und ich kann es gar nicht glauben, schon 42 zu sein... Wie das meiner Mama gehen muss? :-)

Ansonsten gibt es leider nicht soviel von dem Tag zu berichten. Ich bekam von allen Seiten liebe Glückwünsche, habe mich sehr darüber gefreut und ich schrieb ganz viel mit den Menschen zu Hause, mit Freunden und insgesamt gammelten wir so rum. Wir schlenderten durch Thamel und mussten das Gefühl geniessen, angekommen zu sein.

Natürlich gab es was leckeres zu essen, ich weiß aber nicht mehr, was :-)

Nun hier zu sein bedeutete auch, dass das Projekt gelungen ist, dass ein großer Betrag an Spenden in den nächsten Tagen sinnvoll eingesetzt wird und das so viele dazu beigetragen haben, den Kindern Bildung und ein paar schöne Weihnachtstage zu schenken. Das ist wirklich toll und ein wunderbares Gefühl! :-)

( H ) Nach einem gesunden Schlaf, aber leider keinen gesunden Stimmung zwischen uns ( ich gebs zu, meinetwegen! ), fuhr ich alleine mit dem Bus nach Phutung zu den Kindern. Mit vielen Ideen und Gedanken für die nächsten Tage kam ich dort an und wurde von den Mädels sehr herzlich und stürmisch begrüßt :-) Sie erinnerten sich noch genau an mich und Caro, die damals mit mir hier Freiwilligendienst gemacht hat. Unser Gruppenbild und Bilder von anderen Freiwilligen hängt an der Wand im Zimmer der Mädchen. Sie sind so groß und fast erwachsen geworden! Auch die Jungs haben meine Größe erreicht und freuten sich, mich zu sehen. Sie sind jetzt Teenager! :-)

Nach einem Gespräch mit Kapil über Weihnachten und den Ausflug am 26.12. gesellte ich mich noch zu den Mädchen in ihr Zimmer, in dem drei Etagenbetten standen und ein normales, in dem die Küchenfrau schläft. Wie vor fünf Jahren auch war ich einbisschen traurig über die mangelnde Privatspäre bewunderte die nun schon Jugendlichen dafür, dass sie das so gut miteinander hinbekommen und ein anscheinend sehr vertrautes Verhältnis zueinander haben. Jeweils neben den Betten stehen kleine Regale, die obere Hälfte für die, die oben schläft, die untere fur das Mädchen drunter. Unter dem Bett ist Platz für sperrige Dinge wie Schuhe, Winterjacken, Spielsachen. Mir fällt auf, dass es neu gestrichen ist. Ich setzte mich zu ihnen auf den Boden und versuchte herauszufinden, was sie sich zu Weihnachten wünschen. Es kamen eher verlegene Antworten, ich hatte das Gefühl, dass sie sowas selten gefragt werden. Letztendlich konnte ich einen Wunschzettel mitnehmen und freute mich schon aufs Geschenke auspacken.

Das Gespräch mit Kapil war wider Erwarten ganz gut und klar. Er zeigte mir auf, welche Beträge er für die Schule zu begleichen hatte und welche noch für die nächsten Monate ausstanden. Wir besprachen auch, wer für was am Ausflugstag verantwortlich war und ich beschloss, die Organisation selbst in die Hand zu nehmen und die Spenden so auszugeben, dass ich selber den Überblick behalte. Es soll nicht unfreundlich rüberkommen, aber es ist schwierig, mit Nepalesen zusammenzuarbeiten...

( H ) Heiligabend

Den christlichen Weihnachtstag verbrachten wir in der Stadt und ich fühlte mich einbisschen wie ein Weihnachtsengel oder das Christkind. Erstmal wurde das richtige Gefährt für 700 Rupees pro Tag gemietet. Wir kauften gewünschte Kleidung, Taschen, Spielsachen, Mäppchen, Haarbänder und Geschenkpapier. Wir verglichen Preise, handelten wie Kamelzüchter und hatten jede Menge Spaß, auch mit den Einheimischen :-) Die wollten natürlich wissen, für welche Kinder wir einkaufen, woher wir sind und wie wir dazu kommen. Wenn die Taschen voll waren, fuhren wir es nach Hause und wieder los, um den Rest zu besorgen.

Zwischendurch fanden wir die "Pumpernickel Bäckerei", in der man echtes Brot und Ciabatta bekommt. Hier aßen wir einen Snack zu Mittag und beschlossen, für den Ausflugstag das Brot hier zu kaufen, nicht ganz günstig, aber reichhaltig und für die Kinder sicher eine Abwechslung.

Am Nachmittag waren wir noch mit Kapil verabredet, um mit ihm zusammen in Phutung neue Hausschuhe für die Kinder zu kaufen. Das gestaltete sich etwas umständlich, da Kapil anscheinend überhaupt nicht handelt. Als ein Verkäufer sich stur stellte, musste ich ihn ins nächste Geschäft bitten, was er erstmal gar nicht verstand. Aber ich finde, wenn man neun Paar Schuhe kauft, kann man auch einen Nachlass erwarten, auch hier in Nepal!

Nach getaner Arbeit gab es zwar keine Weihnachtsgans, aber ein paar Momos aus "Momos kitchen", einem kleinen Einheimischen Restaurant, wo alles gleich um die Hälfte günstiger ist. Als kleines Weihnachtsschmankerl gönnten wir uns zum Nachtisch ein Stück "Black forrest cake" und ein Stück "English cheese cake" aus der hiesigen Bäckerei, dazu ein Weißwein aus Nepal. Dreimal dürft ihr raten, wie der geschmeckt hat. Ich frage mich, wo hier Trauben gedeihen....

Sobald es dunkel wird, ist es auch sehr kalt, vorallem drinnen. Es ist wirklich interessant, dass keiner auf die Idee kommt, Türen zu Restaurants oder Zimmer auch mal zuzumachen, damit die menschliche Wärme den Raum wärmt. Alle Türen und Fenster stehen offen und die Menschen haben in den Räumen Daunenjacken an. Verrückt.

( H ) 1. Weihnachtstag

Ganz gespannt erwarteten wir den Weihnachtstag, ich stand früh auf, um 10 Geschenke für die Kinder und jeweils eines für Kapil und die Küchenfrau einzupacken. Es gibt hier nur so Foliengeschenkpapier, ein hauchdünnes Silberpapier, wo die Klebestreifen schlecht halten. Um die Mittagszeit brachten wir die Geschenke gut verpackt in zwei kleinen Rucksäcken auf unserem Roller nach Phutung. Die Fahrt alleine war schon ein Erlebnis, uns hatten nur noch die Weihnachtsmützen und ein Rentier vom Roller gefehlt. So fühlt man sich also :-)

Im Kinderheim war der Japaner Shin auch schon im Gange, seine Geschenke einzupacken und im Aufenthaltsraum zu drapieren. Wir legten unsere dazu und verschlossen das Zimmer. Die Kinder waren natürlich aufgeregt, was geht da vor, wie wird der Tag werden usw.

Vom Abendessen war ich ziemlich enttäuscht, da wir etwas dazu beisteuerten, dass Kapil ein tolles Essen im Restaurant bestellen kann. Er wollte nicht, dass ihm jemand half beim Abholen und kam dann mit einer riesigen Tüte Reis, einer Schüssel voll gekochtem Gemüse und einer Art Kanne mit Fleisch in Soße wieder. Ich nahm mir vor, ihn in den nächsten Tagen darauf anzusprechen und wollte den Weihnachtstag so schön wie möglich gestalten. Irgendwie war dann doch alles eher chaotisch als besinnlich. Ich sprach mit Nils später darüber und wir kamen zu der Erkenntnis, dass es dieses christliche Fest in Nepal eigentlich nicht gibt und die Nepalesen, geschweige denn die Kinder, natürlich nichts von dem Zauber von Weihnachten kennen, wie wir es von Kindesbeinen an erfahren haben. So akzeptierte ich es, dass die Kinder ihre Geschenke nahmen und alle auf einmal auspackten, bzw. die Jungs sich ganz in ihr Zimmer zum Auspacken zurückzogen. Letztendlich haben sich alle gefreut und sich herzlich bedankt :-)

Gegen 18:30h fuhren wir ganz zufrieden wieder in unser homestay.

( H ) 2. Weihnachtstag

Unser Ausflugstag nach Dhulikhel stand an, der Bus war auf 11h bestellt, Nils und ich organisierten das Frühstück, 9h war ausgemacht. In der Pumpernickel-Bäckerei kauften wir dunkles Brot und Ciabatta. Auf der Straße nahm ich noch vom fahrenden Karren des Obsthändlers 15 Mandarinen mit, wobei mir dabei ein Polizist half, auf dessen Armmanschette "Tourist-Police" stand. Der Händler wollte zuviel Geld von mir und ich dachte mir das auch, überlegte noch ob ich handeln sollte, als der Polizist vor mir stand und mich mit ernster Miene fragte, wieviel der Verkäufer haben möchte! Als er die Summe hörte, ging er zum Verkäufer, trat ihm mit den Fuß in den Hintern und schimpfte lautstark mit ihm! Der Verkäufer grinste und diskutierte flachsig mit ihm. Ich zahlte dann nur die Hälfte.

Ein Erdbeermarmeladenglas nahmen wir gestern schon im Supermarkt mit und 20 Eier bekamen wir in Phutung beim Straßenhändler, die nahm ich zu Fuß im großen Eierkarton mit.

Als wir bei den Kindern ankamen, meinten sie, dass sie bereits gefrühstückt haben. Nils meinte spoantan, dass wir unsere Sachen dann als Lunch mitnehmen könnten. Also kochte ich mit den Kindern die Eier hart, schnitt das Brot so gut es ging und packten alles in unseren Rucksack. Derweil besorgte Nils noch ein paar Getränke. Der Bus kam, die kids haben sich schick gemacht, der Japaner Shin und die Chinesin Jiajia kamen auch mit und es ging los. Nach 1,5 Stunden kamen wir in Dhulikel an und machten Brotzeit. Danach gingen wir gestärkt die 1000 Stufen hoch zur Buddhastatue und zu einem Aussichtsplatz, wo erstmal Fotos gemacht wurden. Wir stiegen zu einem kleinen Tempel hoch, wo die Kinder sich gegenseitig den roten Punkt auf die Stirn drückten, ein Zeichen des heiligen Schutzes. Wir spielten Spiele auf der großen Wiese und fuhren gegen 16h zurück.

Es war ein sonniger, fröhlicher und somit gelungener Tag für alle Beteiligten.

Abends erwarteten Nils und ich Besuch aus Deutschland: Sein Freund Maxe mit Freundin Sandra kamen an und bleiben bis 1.1. in Nepal. Wir saßen noch lange oben im Restaurant des homestays und tranken und quatschten.

 

Unten könnt ihr nochmal die Weihnachtswünsche der Kinder lesen, die sie im Vorfeld an die Spender geschrieben haben. Eigentlich sollten sie IHRE Wünsche zu Weihnachten schreiben, dafür sind sie nun umso herzlicher zu lesen :-)

( H ) Für mich war heute wieder ein besonderer Tag, denn wir besuchten den Schulleiter der Secondary school in Phutung. Vorher schoben wir noch das Spendengeld von Konto zu Konto, dass wir es abheben konnten. Govinda Bhatta empfing uns mit großer Freundlichkeit auf dem Schulhof und zeigte uns alles, obwohl er noch gar nicht wußte, warum wir hier waren. Wir haben uns nicht mit unserem Anliegen angemeldet. Als ich ihn bat, mit ihm in Ruhe sprechen zu dürfen, führte er uns in sein Büro und hörte unserem Vorhaben aufmerksam zu.

Er gewährte grundsätzlich unseren Kindern im Heim einen Rabatt und die Zahlungen waren seit zwei Monaten im Verzug. Trotzdem reichte unser ( euer! ) Spendengeld aus, um für acht  Monate das Schulgeld für acht Kinder zu bezahlen! Es erfüllte mich mit Stolz und großer Freude, dass wir das geschafft haben :-)

Ich werde weiterhin mit dem Schulleiter in Kontakt bleiben und evtl. weitere Spendengelder direkt an die Schule begleichen.

Zum Nachmittag gabs für uns Nudeln und Momos im Einheimischen-Restaurant und für Nils noch ein tolles Fußballspiel mit Maxe: Saraswoti YC vs. Nepal Police Club im Nationalstadion Kathmandu, Ergebnis unbekannt, weil schon zu lange her :-))

Abends war Nils noch essen mit Maxe und Sandra im Gokama house mit Tanzeinlagen, Nils aß ein Steak mit Käse.

( H ) Für drei Nächte checkten wir aus dem homestay aus, ließen unser Gepäck dort und fuhren mit Maxe und Sandra im Taxi nach Pokhara. Der Zwischenstop in Bandipur hat sich auf jeden Fall gelohnt: Ein uriges, ruhiges kleines Städtchen mit einem gemütlichen Platz, einem kleinen Tempel und einem netten Restaurant mit tollem Blick auf das Annapurna-Massiv. Die Einheimischen wissen, wie man sich wohlfühlen kann, es ranken hochgesteckte Bougainville an den Häusern empor, die Straßen sind sauber und die Bewohner freuen sich über Besuch und sind sehr freundlich und zuvorkommend. Während die Jungs noch zum Aussichtspunkt hochstiegen, schlenderte ich mit Sandra um den Tempel herum und bewunderte die Götterfiguren in den Nischen. Spätestens seit dem Ausflug mit den Kindern weiß ich, dass die Farben auf den Figuren für den roten Punkt auf der Stirn verantwortlich sind. Er gilt als Schutzzeichen und kann von jedem in Demut entgegengenommen werden.

Es war schon dunkel, als wir im Hotel White Himal ankamen ( wieder ein Hotelzimmer, in dem man vom Klo durch Glas aufs Bett schauen kann ) und wir trafen uns noch für einen Kneipenbesuch. Ich aß eine Tomatensuppe, die dem Anschein nach überhaupt keine Tomaten als Zutat hatte und Bruscetta. Die Jungs genossen Bier, die Mädels irgendwelche Cocktails. Um 2:30h wurde ich wach, weil Nils von der Kneipentour mit Maxe nach Hause kam und sich verlaufen hatte....Dazu sag ich mal nix....

( H ) Wer am wenigsten heute geredet hat und am wenigsten am Geschehen beteiligt war, muss ich nicht erwähnen. Ganz anders als sonst gab Nils mal nicht den Ton an, sondern war mit allem einverstanden, was der Rest der Gruppe vorschlug. So spazierten wir nach dem Frühstück ( welches Maxe verpennte.... ) zum Phewa-See und genossen das tolle Wetter, den Blick auf den See und die gute Atmosphäre. Was für ein Wohlfühlort nach diesem lauten und stinkendem Kathmandu. Mit dem Boot auf dem Insel zu fahren ist mehr ein lustiger Zeitvertreib als unbedingt notwendige Sehenswürdigkeit. Da rudert doch glatt ein einziger Mann mit nur einem Ruder zwei Boote, die mit Tauen zusammengebunden waren, mit Holzbohlen verstärkt wurden und auf denen ein Gestell mit Dach und Sitzgelegenheit befestigt war.

Immer wieder schweift der Blick über den dunkelblauen ruhigen See zu den Bergen hinauf, auf dieses gewaltige Massiv mit schneebedeckten Gipfeln des Annapurna. Das Wetter ist so klar, dass man meint, man bräuchte nur die Hand ausstrecken, um den Schnee berühren zu können.

Wir überredeten einen Taxifahrer uns für 1200 Rupees etwas herumzufahren, gerne zum Devi Wasserfall und zurück in die Stadt, mit Umweg über das Fußballstadion. Der Wasserfall entpuppte sich leider als nicht allzu spektakulär zum Anschauen, denn er fällt so tief in eine Schlucht, dass man durch die dicken Sicherheitsstäbe nicht weit genug nach unten sehen kann. Was vielleicht auch besser ist. Das Fußballstadion ist mit dem Blick auf die Berge dagegen schon was Besonderes! Sandra und ich nutzten diesen Besuch für einen geheimnisvollen Toilettengang in der nicht fertig gestellten Sporthalle, die Jungs gingen einmal ums Feld.

Zu Essen gabs dann in der Hauptstraße auf dem Balkon eines gemütlichen Restaurants Pizza für Sandra, vegetarischen Burger für Nils, Enchiladas für mich und für Maxe eine Thaisuppe mit leider viel zuviel Blumenkohl drin....

( H ) Wir überlegten, was sich heute noch lohnen würde, bevor Maxe und Sandra um 14:45h in den Flieger zurück nach Kathmandu stiegen und waren uns einig, nicht zu Fuß den langen beschwerlichen Weg zur World-Peace-Pagode ( Shanti Stupa ) zu gehen, sondern mit dem Taxi bis zum Parkplatz auf der anderen Seite zu fahren und nur die letzten Stufen hochzusteigen. Das hat sich wirklich gelohnt! Der Platz ist nicht nur Gedenkstätte der vier wichtigsten Plätze in Buddhas Leben, sondern auch ein irrer schöner Aussichtspunkt über den See, die Stadt und die Berge. Wir wurden wieder mit sonnigem und mildem Wetter beschenkt und sind dankbar für diese schöne Zeit.

Nachdem wir die beiden bis morgen verabschiedet haben, entdeckten wir in die nördliche Richtung des Sees laufend ein witziges Cafe. Mit Holzhäusern, die teilweise auf Stelzen gebaut sind, Baumstämmen als Hocker und gespalten als Tischplatten, Papiersterne und bunte Bänder in den Bäumen hängend fühlten wir uns im Gecko-Cafe in eine andere Zeit versetzt. Direkt über dem See am Ufer hängt eine Schaukel, die Stricke lange nach oben hin in den Ästen des riesigen Baumes festgebunden. Hier kann man wirklich relaxen, die Seele baumeln lassen, ein Craft beer trinken, dem Hahn beim Picken und der Katze beim Sonnen zuschauen.

Abends gabs Straßenessen, es ist undefinierbar, kleingemachte Samosas sind drin und Erbsen und Kartoffeln, es schmeckt mega gut :-)

( H ) Silvester

Nils und ich machten uns auf die langsamere Fahrt nach Kathmandu zurück auf. Der Bus fuhr die gewohnte Strecke am Fluss entlang Richtung Osten. An der berühmten Gabelung von Manakamana fuhren wir den Weg sogar schon zum zweiten Mal. Immer wieder bewundere ich die Kreativität der Asiaten im allgemeinen und die der Nepalesen im besonderen: Aus den Resten an Kachelbeständen zimmern sie den Weg an einem Rastplatz zu den Toiletten und Waschbecken. Pünktlich am späten Nachmittag gingen wir wieder in unser homestay und wurden schon erwartet. Die Besitzerin empfiehlt uns, in die Stadt zu gehen, alle Leute feiern und wissen aber gar nicht so genau, was eigentlich. Und es ist wirklich so, dass mit dem Silvester und Reinfeiern ins Neue Jahr haben sie nicht so ganz kapiert: Ab 23h sind die Straßen fast schon ruhig und Cocktails gibt es auch keine mehr :-)

Wir sitzen zuerst auf der Dachterrasse des Hotels von Maxe und Sandra, gingen dann im Straßengetümmel unter und landeten bis kurz vor Mitternacht in einer Kneipe mit Live-Musik. "Frohes Neues Jahr" dann wieder auf der Dachterrasse, einige Zeit später machten sich Nils und ich wieder auf den Heimweg durch Thamel in unser Bett im homestay.

( H ) Neujahr

Der erste Tag des neuen Jahres war relativ unspektakulär und wir taten nichts anderes als das, was alle Menschen an diesem Tag wohl machen: Ausschlafen, Zeitung lesen, ein Stück Kuchen essen, Mittagsschlaf und danach einen Spaziergang machen. Wir lesen Reiseempfehlungen für 2020 und finden, dass wir keine brauchen :-)

Wir verabschieden Maxe und Sandra, die heute wieder nach Deutschland fliegen, und essen im Cafe zu Mittag. In den Straßen ist es relativ ruhig und die Menschen gehen ihren Beschäftigungen nach. Wir schreiben auch viel mit Familie und Freunden zuhause und ich bastele einbisschen weiter am Blog.

( H ) In den nächsten Tagen passierte nicht viel. Der Himmel zog ich zusammen und unsere Befürchtung, dass es sich schön einregnen wird, ist wahr geworden. Drei Tage Regen und tiefe Wolken versetzten Nils in eine trübe Stimmung und wir spürten, dass es Zeit wird, wieder aufzubrechen. Es war der erste Regen in Nepal und überhaupt seit langem, ich kann mich dann ja auch gut daran erfreuen und bin nicht so wetterfühlig wie Nils. Am Samstag gab es noch ein Geburtstagsfest im Kinderheim: Dinesh wurde 15 !

Jiajia, ihre Freunde aus dem Hostel und ich kauften Kuchen und Kekse, Muffins und Momos zum Mittagessen in der Stadt und fuhren mit dem Taxi nach Phutung. Der Nachmittag war richtig schön, Dinesh hat sich sehr gefreut und wir sangen in allen Sprachen, die von den Anwesenden gesprochen werden konnten, Geburtstagslieder :-)

Ein schöner Anlass, um Abschied zu nehmen und Tschüss zu sagen.

( H ) Blauer Himmel und milde Temperatur lassen die Stimmung erheblich verbessern. Solange sind wir nun schon in Kathmandu und haben noch kein Touri-Programm gemacht. Heute also ist der Durbar Square und der Garden of Dreams dran, bewundert zu werden. Besonders gefreut hat mich, dass sehr viel wieder aufgebaut werden konnte und viele Gebäude auch gar keine Schäden vom Erdbeben zeigen. Ich erfeilschte endlich einen kleinen schwarzen Elefanten für Mona, bzw. Nils griff zu fast frechen Methoden, damit ich ihn nicht überteuert kaufte :-) Es sollte eigentlich ein indischer sein, aber dort fand ich keinen aus Holz, der annähernd schön war. Zu Mittag wählten wir einen Samosas-Snack.

In der Stadt herrscht rege Umstrukturierung, oder besser gesagt Bauarbeiten, die das Bild nicht gerade verschönern. Ich freute mich, dass ich den kleinen weißen Tempel vor fünf Jahren noch in einem großen Wasserteich stehend gesehen habe, der voller Lotusblüten war. Es ist kaum vorstellbar, dass es mitten in der Stadt, fernab vom Staub, Dreck, Lärm und Smog, versteckt hinter einer hohen Mauer, eine kleine Oase mit frischer, sauberer Luft und Ruhe gibt. Im Garden of Dreams ist es still, es stehen ein paar Statuen von Elefanten und Säulen rum, es gibt einen Pagodengang mit hängenden Pflanzen, einige Wasserbecken mit Seerosen und einen Pavillon. Erst etwas später entdeckten wir eine kleine Fotoausstellung mit den Pflanzen des Gartens und deren Erklärung. Ein toller Platz zum Verweilen und Empfehlen, obwohl er einbisschen Eintritt kostet.

( H ) Nachdem ich ausführlich den Künsten der Fahranfänger auf dem Übungsplatz vor unserem Fenster zugeschaut habe, beschlossen wir, mit dem Sightseeing weiterzumachen. Es gibt ja schon noch einiges zu sehen und mit dem Roller ist es wieder mal ein echtes Abenteuer, sein Ziel zu finden. Die Boudnath Stupa ist ein Wahrzeichen von Kathmandu und schwer beeindruckend, wie ich finde. Vor fünf Jahren bin ich mit Caro drumherum gelaufen und ich kann mich erinnern, dass es damals nicht so voller Menschen war. Heute stand auch eine kleine Bühne neben der Stupa und es sprachen entweder ganz interessante Leute oder es tanzten hochmotivierte Frauen in traditionellen Gewändern zu schrecklicher Musik.

Ich wollte unbedingt das Restaurant von damals wieder besuchen und jetzt weiß ich auch wie es heißt, Roadhouse Cafe. Es war schön, alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen und ich erzählte Nils, wie das mit Caro und unserem Freiwilligendienst war. Bei einem Kaffee und einer heißen Schokolade saßen wir noch in einem höher gelegenen Cafe und schauten uns das Treiben an. Um eine Stupa wird immer links herum gelaufen, sodaß man den Strom der Menschen wie eine Gebetsmühle mit den Blicken folgen kann.

( H ) Der Roller war unser täglicher Begleiter und er erwies sich als Spaßfaktor. Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes in Nepal nahm Nils den Engländer John hinten drauf mit zum Affentempel, offiziell Swayambunath genannt. Ich glaube, die beiden hatten einen witzigen Vormittag und genügend Affen gesehen, dass es für eine ganze Weile reicht.

Am Nachmittag wollten wir uns das Kloster Kapan anschauen und den Blick über die Stadt geniessen. Wir erfuhren jedoch, dass das Kloster generell für Touristen geschlossen wäre, sofern wir und die nepalesischen Bauarbeiter mit Händen und Füßen sprechen und verstehen konnten. Dafür gabs einen netten Trampelpfad entland der Klostermauer mit viel Bambus, Gebetsfahnen und immer wieder schöne Ausblicke auf die Stadt. Sobald die Sonne weg ist, wird es ziemlich kalt und klamm und wir erwärmen uns am heißen Lemon-Wasser und Bier.

( H ) Donnerstag, 09.01.

Unseren letzten Tag in Nepal verbrachten wir damit, unsere Sachen zu packen und die letzten Tage und Monate Revue passieren zu lassen. Wir sind über Land nach Nepal gereist, haben unglaublich viele schöne Dinge gesehen und erlebt, Menschen in jedem Land getroffen und letztendlich ein tolles Projekt für die Kinder im Heim umgesetzt. Wir hatten eine gute Zeit über Weihnachten mit den Kindern und haben auch für uns noch viel unternommen und vom Land gesehen. Morgen werden wir nach Thailand fliegen und obwohl es Richtung Osten geht, fühlt es sich doch schon einbisschen wie der Weg nach Hause an.

Wir entschieden uns deshalb, eine neue Blogseite zu gestalten, auf der wir unseren langen Weg der Heimreise mit euch teilen wollen.

Es wird wieder ganz viele Bilder geben und wahrscheinlich wird die eine oder andere Idee zwischendurch umgesetzt :-)

Die Adresse des Heimreise-Blogs ist www.thelongwaybackhome.jimdofree.com